EGON KUHN GESCHICHTSWERKSTATT IM FREIZEITHEIM LINDEN e.V.


Egon Kuhn: Die Geschichte schmieden, so lange sie noch heiß ist ...

Kaum eine Person hat Linden nach dem Krieg so sehr geprägt wie Egon Kuhn. Er war offen, schonungslos direkt, er hat sich nie verbiegen lassen. Als das "soziale Gewissen der SPD" hat er die Genossen gerne mal damit brüskiert, dass er sich als Marxist zu erkennen gab. In erster Linie war er aber immer Kämpfer für die gerechte Sache, für die Schwachen und für sein geliebtes Linden. Und er war glühender Antifaschist.

Dabei war Egon Kuhn kein Held wie Wilhelm Bluhm oder Franz Nause, die für ihre politische Überzeugung im KZ ihr Leben gelassen haben. Ganz im Gegenteil - der junge Egon Kuhn wurde von Kindheit an durch die Jugendorganisationen des Nationalsozialismus ideologisch geprägt und erlebte als Achtzehnjähriger unter dem Kommando der SS die letzten Kriegstage "als Blutauffrischung" an vorderster Front. Die fürchterlichen Eindrücke, denen er in den wenigen Monaten bis zur Kapitulation ausgesetzt war, veränderten sein Weltbild radikal und er widmete sein Leben von nun an dem Kampf gegen jede Form des Faschismus.

Damit sich Geschichte nicht wiederholt, müssen wir aus ihr lernen. Damit wir aus ihr lernen können, müssen wir sie bewahren. Das Freizeitheim Linden war der perfekte Ort, um ein Zentrum des Bewahrens einzurichten. Hier gründete Egon Kuhn 1987 die Geschichtswerkstatt. Der Begriff "Werkstatt" macht bereits deutlich, das Geschichte für Egon Kuhn in keinen Elfenbeinturm passte. Hier wird geschweißt und geschraubt, heiße Eisen angepackt und manches Mal macht man sich auch die Hände dreckig. In dieser Werkstatt arbeiten seitdem Historiker und Laien Seite an Seite. Und im Mittelpunkt dieser Geschichtsaufarbeitung "von unten" standen und stehen die Lindener Butjer, deren Erinnerungen akribisch gesammelt und aufbewahrt werden. Gleichzeitig war das gesammelte Material für Egon Kuhn aber auch immer die Grundlage, um die jüngeren Lindener zum Nachdenken anzuregen, wie sie Geschichte besser machen können. Denn die Geschichtswerkstatt verstand sich auch immer als "Demokratiezentrum", in dem der politische Diskurs gefördert und die demokratische Debattenkultur gepflegt wurden und zeitpolitische Themen kontrovers diskutiert wurden.

Diesen Aufgaben hat sich die Egon Kuhn Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden unter der Führung seiner langjährigen Lebensgefährtin Susanne Böhmer auch nach seinem Tod satzungsgemäß verpflichtet. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen eine Vielzahl von Problemen und Bedrohungen gleichzeitig über uns hineinbrechen und zahlreiche Menschen sich nach starken Führern mit vermeintlich einfachen Problemlösungen sehnen, werden wir mit unserer Arbeit und unseren Veranstaltungen unseren Beitrag leisten, damit nicht wieder die Fehler aus der Vergangenheit wiederholt werden. Wir wollen die Lindener bei uns versammeln und mit ihnen gemeinsam ein buntes, tolerantes, friedfertiges und gerechtes Linden der Zukunft zu errichten.

Wenn Du dabei mitmachen möchtest, schreib uns an: Wir freuen uns auf Dein Mitwirken!


Ein ausführlicherer Artikel über das Leben und politische Wirken Egon Kuhns ist in Vorbereitung und wird in den "Beiträgen zur Lindener Geschichte" auf dieser Seite veröffentlicht werden.


Egon Kuhn (re.) zusammen mit dem heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz in der Geschichtswerkstatt.


Egon Kuhn: Die Geschichte schmieden, so lange sie noch heiß ist ...

Kaum eine Person hat Linden nach dem Krieg so sehr geprägt wie Egon Kuhn. Er war offen, schonungslos direkt, er hat sich nie verbiegen lassen. Als das "soziale Gewissen der SPD" hat er die Genossen gerne mal damit brüskiert, dass er sich als Marxist zu erkennen gab. In erster Linie war er aber immer Kämpfer für die gerechte Sache, für die Schwachen und für sein geliebtes Linden. Und er war glühender Antifaschist.

Dabei war Egon Kuhn kein Held wie Wilhelm Bluhm oder Franz Nause, die für ihre politische Überzeugung im KZ ihr Leben gelassen haben. Ganz im Gegenteil - der junge Egon Kuhn wurde von Kindheit an durch die Jugendorganisationen des Nationalsozialismus ideologisch geprägt und erlebte als Achtzehnjähriger unter dem Kommando der SS die letzten Kriegstage "als Blutauffrischung" an vorderster Front. Die fürchterlichen Eindrücke, denen er in den wenigen Monaten bis zur Kapitulation ausgesetzt war, veränderten sein Weltbild radikal und er widmete sein Leben von nun an dem Kampf gegen jede Form des Faschismus.

Damit sich Geschichte nicht wiederholt, müssen wir aus ihr lernen. Damit wir aus ihr lernen können, müssen wir sie bewahren. Das Freizeitheim Linden war der perfekte Ort, um ein Zentrum des Bewahrens einzurichten. Hier gründete Egon Kuhn 1987 die Geschichtswerkstatt. Der Begriff "Werkstatt" macht bereits deutlich, das Geschichte für Egon Kuhn in keinen Elfenbeinturm passte. Hier wird geschweißt und geschraubt, heiße Eisen angepackt und manches Mal macht man sich auch die Hände dreckig. In dieser Werkstatt arbeiten seitdem Historiker und Laien Seite an Seite. Und im Mittelpunkt dieser Geschichtsaufarbeitung "von unten" standen und stehen die Lindener Butjer, deren Erinnerungen akribisch gesammelt und aufbewahrt werden. Gleichzeitig war das gesammelte Material für Egon Kuhn aber auch immer die Grundlage, um die jüngeren Lindener zum Nachdenken anzuregen, wie sie Geschichte besser machen können. Denn die Geschichtswerkstatt verstand sich auch immer als "Demokratiezentrum", in dem der politische Diskurs gefördert und die demokratische Debattenkultur gepflegt wurden und zeitpolitische Themen kontrovers diskutiert wurden.

Diesen Aufgaben hat sich die Egon Kuhn Geschichtswerkstatt im Freizeitheim Linden unter der Führung seiner langjährigen Lebensgefährtin Susanne Böhmer auch nach seinem Tod satzungsgemäß verpflichtet. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen eine Vielzahl von Problemen und Bedrohungen gleichzeitig über uns hineinbrechen und zahlreiche Menschen sich nach starken Führern mit vermeintlich einfachen Problemlösungen sehnen, werden wir mit unserer Arbeit und unseren Veranstaltungen unseren Beitrag leisten, damit nicht wieder die Fehler aus der Vergangenheit wiederholt werden. Wir wollen die Lindener bei uns versammeln und mit ihnen gemeinsam ein buntes, tolerantes, friedfertiges und gerechtes Linden der Zukunft zu errichten.

Wenn Du dabei mitmachen möchtest, schreib uns an: Wir freuen uns auf Dein Mitwirken!


Ein ausführlicherer Artikel über das Leben und politische Wirken Egon Kuhns ist in Vorbereitung und wird in den "Beiträgen zur Lindener Geschichte" auf dieser Seite veröffentlicht werden.


Egon Kuhn (re.) zusammen mit dem heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz in der Geschichtswerkstatt.